Krippe für die Katharinenkapelle

Zur Herstellung


1. Vorgeschichte

Fasziniert von zwei 40 cm großen alten, im Internet ersteigerten Figuren, die wohl Reste einer Kloster- oder Kirchenkrippe waren, begann B. Schwarz vor ca. 3 Jahren selbst mit der Herstellung solcher Figuren. Ihm war klar, dass er sie allein wegen des Platzbedarfes nie an Weihnachten zu Hause aufstellen könnte, aber irgendwie überwog die Freude am Machen zunächst andere Überlegungen.  Für die spätere Anfertigung der Tiere benötigte er einen größeren Schraubstock und kam so zum Zentrum für Technikkultur (ZTL), wo er dann auch die offene Werkstatt des Vereins für seine Arbeiten nutzte. Auch den Bau der Krippe selbst hätte er ohne die Maschinen des ZTL nicht in der geplanten Weise vollenden können und nur mit dem tatkräftigen Beistand eines der ZTL-Mitglieder konnte er die Rundbögen für den Bau mit der elektronisch gesteuerten Fräse herstellen. Ein Nachbar, der mitbekam, was er da so machte, sagte, er sei im Förderverein für die Katharinenkapelle in Landau und er könne sich vorstellen, dass man sie nach der Fertigstellung dort ausstellt. So ergab eins das andere und in 2023 wird die Krippe zum ersten Mal in der Weihnachtszeit ausgestellt. 

2. Die Figuren

2.1 Bekleidete Drahtbiegefiguren

 

2.1.1 Konstruktion

Wie die Vorbilder sind auch die von B. Schwarz hergestellten Figuren Drahtbiegefiguren von ca. 40 cm Größe. Der Körper besteht in der Regel jeweils aus einem einfachen Stück Brett, auf dem der Kopf (fest, manchmal auch dreh- oder neigbar) angebracht ist. Arme und Beine werden aus Draht gebogen, auf den die aus Holz gefertigten bzw. geschnitzten Füße/Unterschenkel und Hände/Unterarme aufgesteckt werden.

2.1.2 Köpfe und Charaktere

Die Figuren entstanden nicht nach genau und vorher festgelegtem Plan. Geschlecht, Typ, Rolle usw. ergaben sich meist im Laufe des Herstellungsprozesses, wobei vor allem der Kopf und die Gesichtszüge ausschlaggebend waren. 

Die Köpfe wurden zunächst auf einem Vierkantholz (ca. 2 x 2 cm)  aus Pappmaché grob vorgeformt. Dann wurden die getrockneten Rohlinge etwas dicker mit einer in Baumärkten erhältichen Holzspachtelmasse überzogen, damit nach dem erneuten Trocknen die Gesichter feiner ausgearbeitet und schließlich bemalt werden konnten.
 

Dann erst wurden Charakter und Funktion einer Figur näher festgelegt und erste Accessoires angepasst (unten zum Beispiel ein Bewaffneter aus der Begleitung der Heiligen Drei Könige; der Helm ist aus den zugeschnittenen Stücken einer alten Fahrradlampe und Pappestreifen hergestellt). 

 

2.1.3 Bekleidung und Accessoires

Die Kleidung der Figuren besteht zumeist aus Stoff- und Lederresten, die entsprechend vernäht, verklebt oder sonstwie verarbeitet wurden. Schnittmuster und Ähnliches wurden wegen begrenzter schneiderischer Fähigkeiten nicht benutzt; die Kleidungsstücke wurden aus einfachen Formen zusammengenäht und wie man sieht, lassen sich man damit gute Effekte erzielen.
 

Die Harnische der beiden Figuren oben in der Mitte sind aus Pappe und Pappmasché geformt, die Kronen sind aus bemalter Pappe, die mit Schmucksteinen beklebt wurde. Als Gold- und Silberborten lassen sich Weihnachts-Geschenkbänder verwenden oder sie sind sonst - wie etwa auch glänzende Stoffe, die nicht unbedingt unter Stoffresten im Haushalt zu finden sind - in einschlägigen Geschäften zu erwerben. 

 

Gürtel, Riemen und Teile wie Stiefelschäfte wurden aus Lederresten hergestellt, auch Federn, Pelzreste, Schmuckteile, Strasssteine, Knöpfe oder anderes Kleinzeug aus Puppenhäusern u. ä. vom Flohmarkt wurden verwandt, wobei der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Auch Mini-Waffen, Schwerter, Dolche, Speere oder Werkzeuge lassen sich mit einigem Geschick aus Holzteilen, Metall- und Lederresten recht gut herstellen. 

2.2 Tiere

Begonnen wurde zunächst mit der Herstellung von Schafen. Ein Körper besteht im Allgemeinen aus zwei ca. 2 cm starken Holzbrettchen für Bug und Hüfte, die mit 2 seitlichen Leisten in Länge des Tierkörpers verbunden sind. In das vordere Brettchen wird der  vormodellierte Kopf mit Hals eingefügt, dann am vorderen und hinteren die in den Umrissen roh ausgesägten Beine angebracht (s. Skizze).


Der Körper selbst (Bauch und Rücken) wird aus Styropor oder aus anderem Füllmaterial in das Holzgestell eingefügt bzw. aufgebaut, danach mit Pappmaché überformt, ggf. mit einer Raspel nachbearbeitet und geschliffen.

 Die flach aus Holz ausgesägten Beinprofile werden in die Holzbrettchen des Körpergestells eingesetzt und mit Holzmasse „rund“ gemacht. Auch Spalten und Risse werden damit geschlossen und letzte Details (Schwänze, ggf. Ohren usw.) verleimt, so dass die Figur nach nochmaligem Schleifen bemalt werden kann. 

Auf diese Weise entstanden für die Krippe der Ochse und der Esel, sechs Schafe, zwei Pferde und zwei Kamele (ein großes und ein kleines) sowie einen Hunde. Sättel und Satteldecken, Zaumzeug, Halsbänder usw. konnten ebenfalls aus Lederresten, Messingdraht, Nieten/Versandtaschenverschlüssen, Pappe und Stoff hergestellt werden. 

 

3. Die Krippe 

Für die Krippe selbst war von Anfang an eine Ruinenkrippe, also an einen in eine zerfallene Tempelruine eingebauten primitiven Stall, gedacht. Das schien allein von der Symbolik her einleuchtend. Nach mehreren Entwürfen schien so etwas wie die nebenstehende Konstruktion recht gut geeignet, aber die mittlere Säule vorne störte etwas.

Daher kam es dann zu diesem Aufbau, bereits mit Stern in Rohform und diversem Zubehör ausgestattet: 
Das Ganze kann damit etwas zentraler auf die Hauptfiguren, das Jesuskind mit Maria und Josef, ausgerichtet werden. In die „durchgebrochene“ Decke unter dem Stern wurden noch ein paar Leisten als einfache Dachkonstruktion eingepasst, der Stern wurde noch wenig höher gesetzt und die Krippe dann farblich gefasst.